Seyfis Preispolitik

Habt ihr euch auch schon mal gefragt, wie ihr an Aktien der Seiferei kommt? Wolltet ihr schon immer mal wissen, wie hoch Seyfis Stundenlohn ist? Und wie die Preise zustande kommen, die ihr in der Seiferei für Spüli, Seifenblöcke und all die anderen Reinigungsmittel bezahlt? Hier findet ihr ein paar Informationen zu unserer Preispolitik und den ökonomischen Hintergründen der Seiferei!
****

Zunächst einmal ist wichtig zu wissen, dass die Seiferei kein kommerzieller Betrieb ist. Unser Anliegen ist die Unterstützung der Idee und Praxis der Arbeiter*innen des VioMe-Kollektivs. Wir wollen ihre in Eigenregie, d.h. basisdemokratisch und selbstverwaltet, hergestellten bio-veganen Seifen, Wasch- und Reinigungsmittel vertreiben. Wir wollen aber auch die von ihnen vorgelebte konkrete Utopie eines selbstbestimmten, nachhaltigen und emanzipatorischen Arbeitens weitertragen.
Wir machen keinen Profit und wollen auch keinen machen. Alle in der Seiferei aktiven Menschen sind ehrenamtlich aktiv, d.h. sie erhalten keinen Lohn und auch keine Aufwandsentschädigung. Das gilt sowohl für diejenigen, die jeden Samstag den Laden aufsperren, wie auch für all die anderen, die im Hintergrund aktiv sind – sei es in der Öffentlichkeitsarbeit, der Buchhaltung oder in der Produktion unseres Soli-Samplers.
Durch den Verkauf der VioMe-Produkte decken wir im Idealfall unsere Ausgaben. Dazu zählen zuvorderst natürlich der Kauf der Waren und die Kosten für den Transport von Thessaloniki nach Augsburg. Außerdem zahlen wir dem Grandhotel Cosmopolis Miete für unsere Ladenfläche, Strom, Heizung, Internet und Wasser. Auch das Finanzamt will auf seine Kosten kommen und ab und an fallen geringe sonstige Kosten an, z.B. für Flyer, Aufkleber oder Standgebühren. Seit einiger Zeit kommen wir Monat für Monat ganz ok hin, aber wir müssen auch immer mal wieder privat was zuschießen.
Das Arbeiter*innenkollektiv von VioMe macht es den Weiterverkäufer*innen zur Auflage, dass die Produkte mit einem maximalen Aufschlag von 40% des Einkaufspreises weiterverkauft werden dürfen. Das finden wir gut und daran halten wir uns auch. 
Auf Grundlage dieser Vorgabe haben wir ein zweigliedriges Preissystem entwickelt. Es gibt den ›Normalpreis‹ und den ›Solipreis‹. Der Solipreis schöpft die erlaubten 40% Aufschlag aus. Wenn alle den Solipreis zahlen, haben wir ab und an vielleicht sogar etwas über, das wir an andere solidarische Initiativen spenden können. Der Normalpreis schlägt 25% auf den Einkaufspreis auf. Damit können wir – wenn keine unerwartet anfallenden Kosten ins Haus stehen – gerade so kostendeckend arbeiten, aber ab und an wird eben doch eine private Einlage fällig.
Im besten Fall ist es so, dass alle diejenigen, die es sich leisten können, den Solipreis zahlen. Denn so gelingt es uns, dass wir die Waren im Normalpreis  einigermaßen günstig halten können, sodass auch weniger gut betuchte Menschen sie erwerben können.
Bei VioMe übrigens gar nicht so anders. Neben einem Einheitslohn für alle Arbeiter*innen, werden Überschüsse direkt reinvestiert oder in solidarische Projekte wie zum Beispiel die Seifenversorgung des Flüchtlingslagers auf Lesbos gesteckt, wo der griechische Staat und die EU Menschen im Schmutz und Elend versumpfen lassen. Oder für die auf dem Fabrikgelände betrieben Solidarklinik, in der auch Menschen ohne Krankenversicherungsschein behandelt werden. Die Rohstoffe für die Seifenproduktion werden regional besorgt, zumeist von anderen Kollektivbetrieben, die sich ebenfalls der Idee selbstbestimmten, nicht-kapitalistischen Arbeitens verpflichtet haben und für eine Welt kämpfen, in der weder Mensch, Tier noch Natur zur Ware gemacht werden.